Whiteout - a homage to the Book of Disquiet by Fernando Pessoa (2011)



Whiteout

Ein Whiteout ist ein meteorologisches Phänomen, das vor allem in Polargebieten und im Hochgebirge auftritt.
Als Whiteout wird die Helligkeit beschrieben, die bei schneebedecktem Boden und gedämpftem Sonnenlicht (durch Bewölkung, Nebel oder Schneefall) beobachtet werden kann. Aufgrund der starken diffusen Reflexion des Sonnenlichts und der damit einhergehenden sehr hohen minimalen Leuchtdichte kommt es zu einer sehr starken Kontrastverringerung, das gesamte Blickfeld scheint gleichmäßig hell zu sein. Das hat ein Verschwinden des Horizontes zur Folge; Boden und Himmel gehen nahtlos ineinander über. Auch Konturen oder Schatten sind nicht mehr erkennbar und der Beobachter hat das Gefühl, sich in einem völlig leeren, unendlich ausgedehnten grauen Raum zu befinden. Bei entsprechend veranlagten Personen kann das zu einer starken psychischen Belastung führen, die sich oft durch Beklemmung und Angstgefühle äußert. Physisch macht sich der Whiteout durch Desorientierung und Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns bemerkbar.
(Quelle Wikipedia)

Im Frühjahr 2011 fühlte ich mich inspiriert nach Lissabon zu reisen nachdem ich das „Buch der Unruhe“ des portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa gelesen hatte.

Der Poet, Schriftsteller und Kritiker, dessen umfassendes literarisches Erbe im 20 Jahrhundert fundiert ist. Er wurde 1888 in der Stadt Lissabon in Portugal geboren und hat die Stadt bis zu seinem Tod 1935 kaum verlassen.

Beides, das Lesen des Buches und die darauffolgende Reise nach Lissabon, passierten in einer schwierigen Zeit in meinem Leben, einer Zeit reich an Verlusten und Umbrüchen.

Lissabon ist eine Stadt von enormer Vielseitigkeit, wo ich mich, dort angekommen, stark von der Architektur der neuen, einzigartigen Gebäude und Skulpturen in ihren Umrissen und Formen angezogen fühlte, die sich auffallend abhob von der Patina von Jahrzehnten, welche die alte Stadt ausmachte, die Stadt, die Pessoa bekannt war. 

Diese Plätze fotografierte ich in High-Key um ein Gefühl des sogenannten Whiteout zu erlangen. Whiteout ist ein Phänomen des Verlusts aller Bezugspunkte, etwas, das ich fühlte und was der Schlüssel zum Buch und in der in mir heraufbeschworenen Atmosphäre war.

Zurück in Berlin bat ich Freunde und Bekannte aus dem „Buch der Unruhe“ zu rezitieren. Ich lud sie ein, die Zitate selbst und ihrer Muttersprache auszuwählen und habe daraus eine Audio Installation gemacht, in welcher sich die jeweiligen Tonspuren überlappen.

Das Foto, welches die Champalimaud Foundation zeigt, welche 2010 in Lissabon erbaut worden war habe ich 2011 gemeinsam mit der Audio Installation bei der Gruppenausstellung "The End of the Dream..." im Micamoca gezeigt. 

Die folgenden Fotos wurden während der Vernissage von "The End of the Dream..." 2011 aufgenommen.