Für meine Abschlussarbeit andernorts habe ich Familienmitglieder, Freunde und
Bekannte aus meiner Heimatstadt Tuttlingen und deren Umgebung in einem Fotostudio
vor neutralem Grau fotografiert.
Das Thema „Heimat“ ist für mich bis heute eher ein unbestimmtes Gefühl als ein
konkreter Ort und hat mich damals intuitiv für die Ortlosigkeit eines Studios
entscheiden lassen.
Ich glaube, dass Heimat wandelbar ist und immer eine Momentaufnahme von Gefühlen
und Menschen, die einen gerade begleiten.
Ich fand es spannend, mich fotografisch nicht auf eine beschreibende Umgebung
festzulegen, sondern die von mir Porträtierten ohne Anweisung während des
Fotoshootings sich selbst zu überlassen.
Entstanden ist eine Abschlussarbeit mit acht Porträts, die allesamt meine innere
Ambivalenz mit dem Heimatbegriff als auch die Sehnsucht nach innerem Rückzug
sowie einer Möglichkeit des Wo-anders-Sein-Wollens spiegeln.
Bis heute bietet für mich in der Fotografie das Porträt eines Menschen am meisten
Interpretationsmöglichkeiten und gibt keinerlei Antworten – lädt aber wie bei
andernorts zum reflexiven Nachdenken an.
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9 Einstellungen, Abschlussausstellung, fas, Berlin |